von Patrizia Baldi, Sustainabilty Consultant bei tfy-consult – unserem Kooperationspartner wenn's um Nachhaltigkeit geht
Der demographische Wandel sorgt dafür, dass immer dringender Nachfolger gesucht werden. Stand März 2024 wissen laut der Analyse von Dun & Bradstreet rund 15.7 Prozent aller im Schweizer Handelsregister eingetragenen Firmen noch nicht, wie es mit der Nachfolge weitergehen soll. Mehr als 100'000 Unternehmen müssen demnach in kürzester Zeit ihre Nachfolge regeln – besonders stark ausgeprägt ist diese Problematik bei kleineren Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden.
Wenn das Tagesgeschäft läuft, ist der Unternehmer meist zu weit weg vom Thema, was allerdings oft dazu führt, dass der Übergabeprozess viel zu spät initiiert wird. Immerhin muss damit gerechnet werden, dass ein Nachfolgeprozess ca. fünf Jahre in Anspruch nimmt. Muss eine solch sensible und komplexe Angelegenheit in kurzer Zeit bearbeitet und entschieden werden, fehlen oft die guten Voraussetzungen dazu.
Wie also steigen die Chancen einer erfolgreichen Firmenübergabe?
Eine der wichtigsten Punkte ist die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Sie wird aus gutem Grund oft auch mit der Nachhaltigkeit eines Unternehmens gleichgesetzt. Kümmert man sich nämlich in den vier Dimensionen Governance, Ökologie, Soziales und Ökonomie um eine nachhaltige Unternehmensführung, ist bereits ein grosser Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit getan.
Governance
Inwiefern wird die Belegschaft in Nachhaltigkeitsbestrebungen involviert? Dieser Aspekt wird gerne übersehen. Es ist wichtig, die Mitarbeitenden in den Prozess miteinzubeziehen, damit sie beispielsweise für spezifische Bereiche selbst Verantwortung tragen können.In der Geschäftstätigkeit zu vermeiden sind ausserdem Risiken wie der Missbrauch von Machtstrukturen und Korruption.
Ökologie:
Insbesondere bei Produktions-, aber auch Dienstleistungsunternehmen ist die schonende und nachhaltige Nutzung von Ressourcen relevant. Dies macht sich auf vielfältige Weise bemerkbar, etwa bei der Kreislaufwirtschaft, der Biodiversität und dem Klimawandel – alles aktuelle, dringliche Themen, die auch innerhalb der Unternehmensstrategie adressiert werden sollten.
Soziales:
Kompetente Fachkräfte haben meist die Qual der Firmenwahl. Damit sie dem Unternehmen auch in Zukunft erhalten bleiben, sollte etwa auf gute Weiterbildungsmöglichkeiten, ein positives Lern- und Fehlermanagement, die Förderung der physischen und mentalen Gesundheit und eine offene, kooperative Gesprächskultur Wert gelegt werden. Ausserdem ist es wichtig Strukturen zu schaffen, in welchen Chancengleichheit und Diversität gefördert werden.
Ökonomie:
Für die unternehmerische Zukunftsfähigkeit ebenfalls massgeblich entscheidend ist eine gute wirtschaftliche Aufstellung. Unter anderem bedeutet dies, ein fairer wirtschaftlicher Teilnehmer in der eigenen Branche zu sein.Nebst Kontinuität und Tradition ist ausserdem eine innovative Ausrichtung der Geschäftstätigkeit essenziell, um überhaupt wettbewerbsfähig bleiben zu können. Themen wie die Digitalisierung, sich wandelnde Bedürfnisse der Mitarbeitenden (Stichwort «New Work») und die immer wichtiger werdenden Regulationen im Umweltschutzbereich verlangen eine stetige Evolution.
Präferiert übernimmt der Nachfolger/die Nachfolgerin also ein Unternehmen mit einem soliden, nachhaltigen Geschäftsmodell wie oben beschrieben. Kompetente Zulieferer und Partner können übernommen werden, die zufriedenen Angestellten sind kompetent und motiviert und die Kundschaft vertraut dem Unternehmen ebenfalls bereits.
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